Was ist abseits der Mondprojekte
in der sowjetischen Raumfahrt geschehen?
Schauen wir ein wenig zurück:
Juri Gagarins erstem Weltraumflug
folgen weitere WOSTOK-Flüge:
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Abb.10-1
Gedenkmarke
an den
WOSTOK 2 - Flug |
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Vier Monate später bleibt sein damaliger Backup-Partner German
Titow mit WOSTOK
2 vierundzwanzig Stunden im All.
Bei ihm stellt man fest, dass der Mensch nicht ohne Probleme
für längere Zeit auf die Schwerkraft verzichten kann;
Schwindelgefühl, Übelkeit und Illusionen über die
eigene Körperlage haben sich bei dem zweiten Kosmonauten
eingestellt.
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1962 schließt sich der erste Gruppenflug zweier Raumschiffe,
WOSTOK 3 & 4,
mit den Kosmonauten Andrijan Nikolajew und Pawel Popowitsch an.
Erstmals zeigt man in der Öffentlichkeit Filmaufnahmen aus
dem All. Erstmals dürfen sich Kosmonauten von ihren Gurten
lösen und für eine Stunde in der Kabine frei schweben.
Erstmals landen bemannte Raumschiffe in Kasachstan. Nach dem erfolgreichen
Doppelflug geben die Ärzte grünes Licht für längere
Raumflüge bis zu zwei Wochen Aufenthalt im All.
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Abb. 10-2a
Andrijan Nikolajew
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Abb. 10-3
Gedenkmarke für
den ersten Gruppenflug von
WOSTOK 3 & 4
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Abb. 10-2b
Pawel
Popowitsch
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Der nächste Doppelflug im Juni des Folgejahres 1963 ist eine
weitere Weltraumpremiere. Die 26-jährige ehemalige Textiltechnikerin
und ausgezeichnete Fallschirmspringerin Walentina Tereschkowa
nähert sich mit WOSTOK
5 bis auf 5 km ihrem Kollegen Waleri Bykowski in der WOSTOK
6-Kapsel. Sie ist die erste Frau im Weltall. Walentina fühlt
sich gut und bittet die Bodenstation um Verlängerung des eintägig
geplanten Fluges; ja, man gewährt ihr eine Verlängerung
um zwei Tage.
Wenige Monate nach ihrer gefeierten Rückkehr heiratet sie propagandaträchtig
ihren Kollegen, den Kosmonauten Andrijan Nikolajew; die Hochzeitszeremonie
wird per TV in alle Staaten der SU übertragen.
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Abb. 10-4 a
Walentina Tereschkowa
(WOSTOK 5)
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Abb. 10-4 b
Waleri Bykowski
(WOSTOK 6)
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Um Walentina Tereschkowa-Nikolajewa
bildet sich eine sechsköpfige
Gruppe von Kosmonautinnen.
Sie werden sich auf eine für die Mitte der 60-er Jahre geplante
Doppelmission, ähnlich der WOSCHOD-2-Mission,
vorbereiten, als reiner Raumflug von Frauen, Ausstiegen ins All
sind ebenfalls geplant.
Die Frauen wissen noch nicht, dass sie sich vergeblich vorbereiten
werden.
Ihre Mission wird kurz vor den Starts gestrichen werden.
Welche Enttäuschung für die begeisterten Kosmonautinnen!
Erst neunzehn Jahre später fliegt 1984 eine zweite Kosmonautin,
Swetlana Sawizkaja, mit SOJUS-T12 ins All, um an die Raumstation
SALJUT 7 anzudocken. Walentina Tereschkowa-Nikolajewa hat man
inzwischen ein Denkmal gesetzt
(nicht misszuverstehen: sie lebt heute
noch!)
Für westliche Beobachter sieht es nach
dem WOSTOK 5 & 6 - Doppelflug so aus, als ruhe die sowjetische
Raumfahrt; nichts Wesentliches geschieht für die Öffentlichkeit.
Doch hinter den Kulissen arbeiten Koroljows Leute fleißig
an den drei Eckpfeilern ihres Raumfahrtprogramms:
Es existiert bereits ein 18,5 m großes Modell der OS-1-Station.
Mit einer neuen Serie von LUNA-Sonden
versucht sich der Chefkonstrukteur seit dem Januar 1963 an einer
weichen Mondlandung, doch ohne Erfolg.
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Auch ein neuer Plan für eine bemannte Mondumrundung
existiert:
Eines der neuen, im Bau befindlichen SOJUS-Raumschiffe
(siehe Kap. 13) soll mit einer
N11 - das ist eine abgespeckte zweistufige
Version der N1-Trägerrakete - ins All transportiert
werden.
Aber:
Auch dieser Plan wird im Kreml verworfen. |
Abb. 10-5
N11
Eine
zweistufige
N1-Version
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Doch etwas anderes geschieht:
Am 3. August 1964 verabschiedet das sowjetische
Zentralkomitee eine Resolution "Über
Arbeitsstudien, den Mond und den äußeren Weltraum betreffend"
und stellt sie der Öffentlichkeit vor.
Immerhin sind drei Jahre nach Kennedys weltbewegender Rede
vergangen; es wird höchste Zeit der Weltöffentlichkeit
deutlich zu machen, wer "die Nr. 1" im Weltraum ist und auch in
Zukunft sein wird.
In der Resolution heißt es unter anderem:
Zwischen 1967 und 1968,
noch bevor das erste APOLLO-Raumschiff
gestartet worden ist,
soll der erste sowjetische Kosmonaut auf dem Mond gelandet sein!
Am selben Tag erhält Tschelomejs Büro
den offiziellen Auftrag, ein LK-1-Raumschiff
zu bauen. Zwei Kosmonauten sollen darin im Oktober 1967, pünktlich
und medienwirksam zum 50. Jahrestag der Bolschewistischen Revolution,
den Mond umrunden.
Endlich scheinen die sowjetischen Bemühungen
so richtig in Schwung zu kommen.
Sollte
die "Rote Gefahr" nach ihren zahlreichen
bisherigen Siegen
im All nun auch noch das Rennen zum Mond gewinnen???
Im Westen ist man dagegen
konsterniert, ja sogar schockiert.
Der Flug von APOLLO 1 ist von der NASA frühestens für
1967 anvisiert worden.
Oh ja, es gibt einiges aus Amerika zu berichten
und daher schwenken wir auf die andere Seite des Globus hinüber
...
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Inhalt Letztes Update
dieser Seite am 04.04.2004
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