"Hat man einmal den monatlichen
Flug des Mondes um unsere Erde herum verstanden als "im Grunde
dasselbe" wie die Wurfbahn eines Steines, hat man also einmal
erfühlt, dass der "Stein" Mond, in luftloser Höhe mit
der richtigen Geschwindigkeit waagrecht geschleudert, um die Erde
immerfort herumfallen müsste, so hat man eine der großartigsten
Entdeckungen der modernen Naturwissenschaft in ihrem entscheidenden
Grundzug verstanden."
Martin Wagenschein, 1962
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LUNNIYI KABINA
- die sowjetische Mondfähre
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Abb. 18-1
Mikhail Yangel
1911 - 1971 |
Kopf des Planungsbüros OKB- 586 in Dnjeprpetrowsk,
konstruiert u.a. den LK-Mondlander.
Nach seinem Tod übernimmt Wladimir Utkin die LK-Fähre.
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Mikhail Jangels Planungsbüro OKB-586
ist vom Chefbüro OKB-1 der Auftrag zugewiesen worden, ein
vom SOJUS-LOK-Mutterschiff
abzukoppelndes Mondlandeschiff zu konstruieren.
Viele Modelle sind dort entstanden.
Am Ende steht eine Ein-Mann-fähre "LUNNIYI
KABINA", (LK
abgekürzt) - mit einer großen
durchsichtigen Ausstiegsluke, damit der landende Kosmonaut eine
gute Sicht auf den angestrebten Landeplatz hat. Eine zweite kleinere
Luke dient bei der Rückkehr der Sicht auf das Kopplungsteil
des SOJUS-Raumschiffs.
Die einzelnen Abläufe einer - theoretischen
- sowjetischen Mondlandung sind in Kapitel
19 ausführlich beschrieben ... doch
ist ein vollkonfiguriertes LK-Mondlandeschiff
bis heute nie im All gewesen.
Originale sind im
MAI Museum in Moskau, in Orevo und St. Petersburg zu besichtigen,
Teile auch im TsnIIMash-Museum
in dem nach dem Chefkonstrukteur benannten Ort Koroljow nördlich
von Moskau.
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Abb. 18-2
Ein erster Entwurf des
LK-Landers
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Abb. 18-3
Original-Mondlandefähre
aus dem TsnIIMash Museum
in Koroljow
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Abb. 18-4
Sowjetische Mondlandefähre
Lunniyi Kabina
"LK"
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Technische Daten:
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Gew.:
5,56t, davon 2,4t Treibstoffe |
Höhe:
5,50m |
Max.
Durchmesser: 4,50m |
Schub:
2 kN |
Bewohnbares
Volumen: 5 m³ |
Besatzung:
1 Kosmonaut |
Elektrische
Energie: 30kWh |
Delta-Geschw:
8,3 km/h |
Elektrisches
System: Batterien |
Der
Kosmonaut muss den Flug bis zur Landung stehend verbringen. |
Abb.
18-5
Innenraum des Mondlanders
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Zu
sehen sind in der Bildmitte die große Ausstiegsluke
und oben die kleine Sichtluke für das Rückkehrrendezvousmanöver.
Der große Kasten rechts ist das Hauptsteuerungspult;
das Pult links der Luke dient der Kontrolle der Umgebungsdaten
im Innenraum sowie des Druckausgleichs. Mit dem Schaltpult
unter dem Monitor stellt der Kosmonaut die Sprechverbindung
mit dem Mutterschiff her.
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APOLLO-LUNAR
MODULE (LEM) - die amerikanische Mondfähre
Auch die Mondlandeeinheit LM
der Amerikaner besteht aus zwei Stufen, DESCENT
& ASCENT MODULE, also Abstiegs- und Aufstiegsstufe.
Sie ist nur für den Betrieb im Weltraum konstruiert worden.
Einzelne Oberflächenteile sind weniger als 2 Zentimeter
dünn.
Auf der Erde kann das Raumschiff nicht auf den eigenen "Füßen"
stehen, die Landebeine könnten die 14 Tonnen schwere Mondfähre
nicht tragen.
Im Unterschied zur sowjetischen Landungseinheit LK
ist in LM Platz für zwei Astronauten.
In der SATURN
V-Trägerrakete wird sie unter dem APOLLO-Raumschiff
in der Nutzlaststufe arretiert, ist aber nicht mit ihr gekoppelt.
Erst später im Mondorbit absolvieren die Astronauten ein
Kopplungsmanöver
ihres Raumschiffes mit der Mondlandefähre.
Dann steigen der Missionskommandant und der Pilot durch die
Verbindungsluke in die fähre um und beginnen mit dem Abstieg
zum Mond.
Nach ihrer Mission bleibt die Abstiegsstufe auf dem Mond zurück,
und die Astronauten fliegen mit der Aufstiegsstufe zur CSM-Einheit
zurück.
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Abb. 18-6
APOLLO
LUNAR MODULE |
Abb. 18-7
Lunar
Module mit eingefahrenen
Landebeinen wie in der Nutzlaststufe
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Abb. 18- 8
CSM-
und LM-Einheiten
in der Nutzlasthülle
der SATURN V
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Technische Daten:
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Gewicht: 14,7 t, davon 10,5 t(!) Treibstoff |
Länge: 6,40 m |
Max. Durchmesser: 9,40 m |
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Schub:45 kN |
Bewohnbares Volumen: 6,65 m³ |
Delta-Geschw: 17.000 km/h |
Besatzung: 2 Astronauten |
Elektrisches System: Batterien |
Energievorrat: 50 kWh |
DESCENT MODULE (Abstiegsstufe) |
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Gewicht: 10,1t, davon 8,2 t Treibstoff |
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Max. Durchm.: 4,30 m |
Länge: 2,80 m |
ASCENT MODULE (Aufstiegsstufe) |
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Gewicht: 4,55 t, davon 2,35 t
Treibstoff |
Länge: 3,50 m |
Max. Durchm.: 9,40 m |
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Der erste Test der Mondlandeeinheit soll am 1.
August 1967 stattfinden, doch verzögert sich die Mission
wegen der APOLLO-1-Katastrophe
um ein halbes Jahr:
Am 22. Januar 1968 startet eine SATURN
I-B-Trägerrakete mit einem LUNAR MODULE als Nutzlast.
Mit dem letzten Flug zum Mond, APOLLO
17, endet der Auftrag der Bauserie LM.
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Auch
hier interessante Vergleiche von Konkurrenten,
innersowjetisch und zwischen den Supermächten:
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Das amerikanische
Modul muss allein deshalb größer sein, weil
es innen Platz für zwei Astronauten bieten muss.
Es ist „nur“ 2 ½ mal so schwer wie LK, hat aber
über viermal so viel Treibstoff an Bord!
Die Andockstruktur
der sowjetischen Mondfähre wirkt komplizierter als
die amerikanische. Für einen landenden Kosmonauten
ist die Situation viel gefährlicher als für
seine amerikanischen Kollegen. Er ist allein auf sich
gestellt, niemand kann ihm im Notfall hilfreich beiseite
stehen.
Ein durchaus fragwürdiges Konzept!
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Abb. 18- 9
Lunniyi Kabina vs. Lunar Module
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Abb. 18-10
Lunniyi
Kabina vs. LK-1
In dieser Abbildung ist Sergej
Koroljows LK-Lander dem von Wladimir Tschelomej geplanten,
doch nie realisierten Direktlander LK-700
gegenübergestellt.
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Inhalt Letztes Update
dieser Seite am 04.04.2004
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